Ein Wiedersehen im Schloss mit ... Linn Schöllhorn

Linn Schöllhorn studierte von 1998 bis 2004 Diplom-Philologie mit den Schwerpunktfächern Anglistik und Betriebswirtschaftslehre an der Uni Mannheim.

FORUM: Welche berufliche Position haben Sie momentan inne?
Linn Schöllhorn:
Ich leite das Mentorenprogramm von Big Brothers Big Sisters Rhein-Neckar. Wir sind eine gemeinnützige Organisation, die Kinder und Jugendliche mit schlechten Startbedingungen fördert. Wir stellen ihnen einen „großen Bruder“ oder eine „große Schwester“ zur Seite. Kinder hier vor Ort werden so ganz individuell unterstützt und es ist sehr bereichernd zu sehen, wie sehr sie davon profitieren. Es ist wichtig, Vorbilder zu haben, die helfen, die eigenen Stärken zu entdecken. Viele Kinder verbessern sich dadurch in der Schule und lernen, sich selbst zu vertrauen. Sie lernen von ihren Mentorinnen und Mentoren Fahrrad- oder Schlittschuhfahren, gehen gemeinsam ins Museum oder einfach nur Eis essen. Unsere ehrenamtlichen Mentorinnen und Mentoren sind ganz unterschiedliche Menschen, allesamt beeindruckend und tolle Rollenvorbilder, und wir suchen laufend weitere für die über hundert Jungen und Mädchen.

FORUM: Was waren die wichtigsten Meilensteine Ihrer beruflichen Karriere?
Linn Schöllhorn:
Nach meinem Studium war es mir wichtig, in einem größeren, internationalen Unternehmen zu arbeiten, um die Strukturen einer großen Organisation kennen zu lernen. Die Zeit im internationalen Marketing bei Parker Hannifin hat mir sicherlich eine gute Basis gegeben, um dann den Aufbau von Big Brothers Big Sisters in der Rhein-Neckar-Region weiter voran zu bringen. Für Big Brothers Big Sisters arbeite ich nun seit über vier Jahren.Die Entscheidung, in Mannheim Psychologie mit dem Beifach Betriebswirtschaftslehre zu studieren, war ganz bewusst getroffen. Der Fachbereich Psychologie der Mannheimer Uni hat national und international einen sehr guten Ruf, meine Ausbildung war sehr gut und fundiert. Nach meinem Studium war ich bei einem großen Versicherungsunternehmen beschäftigt, aber ich merkte sehr schnell, dass ich in diesem Job nicht dauerhaft glücklich werde. Schon während meines Studiums kam ich mit dem englischen Psychologen Paul Hunting in Kontakt, der in seinem Coaching-Unternehmen seit Jahren erfolgreich mit Pferden arbeitet. Diese Herangehensweise hat mich sofort fasziniert. Als mein Mentor bildete er mich drei Jahre in England aus. Das wichtigste war das erste Jahr, in dem er mich selbst immer wieder coachte und wir an meinen Themen arbeiteten – danach wurde ich seine Assistentin. Ich habe von ihm vieles über den Umgang mit Pferden und deren Psyche gelernt. Der nächste Meilenstein war natürlich die Gründung von Lucero Consulting.

FORUM: Welche Bedeutung hatte Ihre Studienzeit an der Universität Mannheim für Sie aus heutiger Sicht?
Linn Schöllhorn:
Meine Studienzeit war eine sehr wertvolle Zeit für mich und mein interdisziplinärer Studiengang gab mir genau die richtige Basis zu lernen, eigenständig zu arbeiten, strukturiert zu handeln und ganzheitlich zu denken. Weder die lehrreichen Marketing Vorlesungen von Professor Homburg noch die interessanten Veranstaltungen über den Zweitspracherwerb von Professor Tracy möchte ich missen. Und natürlich habe ich an der Uni viele sehr gute Freunde kennen gelernt, mit denen ich heute noch im engen Austausch bin. Das Schöne daran ist, dass meine ehemaligen Kommilitoninnen und Kommilitonen sich mittlerweile in der ganzen Welt befinden und man somit ein tolles internationales Netzwerk aufgebaut hat. Sicherlich liegt dies auch daran, dass wir alle im Ausland studieren konnten – dank der tollen Angebote der Uni Mannheim. Somit ist für uns Mannheim ein bisschen zum Nabel der Welt geworden.

FORUM: Welches Ereignis Ihrer Studienzeit ist Ihnen in besonders guter Erinnerung geblieben?
Linn Schöllhorn:
Unsere erfolgreiche Teilnahme am European Marketing Award von L’Oreal. Diese Teilnahme gab uns zum ersten Mal die Möglichkeit, unser Studienwissen auf einen echten ‚Case‘ anzuwenden und mit Profis zusammenzuarbeiten.

FORUM: Was würden Sie heutigen Studierenden Ihrer Fachrichtung raten, um beruflichen Erfolg zu haben?
Linn Schöllhorn:
Sammelt Erfahrungen! Hangelt Euch nicht nur am Semesterplan entlang, sondern nutzt weitere Angebote der Universität und der Stadt – beteiligt Euch an Mentoringprogrammen und macht verschiedene Praktika, um zu entdecken, wo Eure Interessen, Eure Stärken liegen. Häufig weiß man gar nicht, welche unterschiedlichen Bereiche die Arbeitswelt für einen offen hält. Vergesst bei all dem aber nicht, dass auch das Studium schon ein wichtiger Teil Eures Lebens ist, den es nicht nur gilt, abzuarbeiten, sondern zu erleben. Und vergesst dabei auch nicht diejenigen, denen es nicht so gut geht. Das hilft auch Euch – immer mehr Unternehmen achten beim Recruiting auf gesellschaftliches Engagement.

FORUM: Haben Sie während Ihres Studiums am Uni-Sport teilgenommen?
Linn Schöllhorn:
Sport spielt generell eine ganz wichtige Rolle in meinem Leben und somit war auch der Uni-Sport von Anfang an ein wichtiger Bestandteil meines Studiums. Ich fand es klasse, ein so breit gefächertes Sportangebot kostenlos zur Verfügung zu haben. Sport ist der ideale Ausgleich zum Studium. Und nichts verbindet so sehr, als wenn man sich gemeinsam auf ein Ziel konzentriert. Dabei muss es sich nicht ausschließlich um einen Teamsport handeln. Ich erlebe dies beispielsweise beim Free Climbing. Man muss sich zu 100 % auf seinen Kletter-Partner verlassen und „gemeinsam gekletterte“ Touren schaffen ein tolles Wir-Gefühl.

FORUM: Was schätzen Sie besonders an Ihrer Mitgliedschaft bei ABSOLVENTUM MANNHEIM?
Linn Schöllhorn:
Zum einen freut es mich, dass ich auf diese Weise mit der Uni Mannheim in Verbindung bleibe, auch wenn mein Studium nun schon ein paar Jahre hinter mir liegt. Zudem schätze ich die zahlreichen, unterschiedlichen Angebote sehr, angefangen von der HR-Werkstatt, der jährlichen Ehrenamtsbörse bis zu den kulturellen Angeboten. Ich finde es beachtlich, was ABSOLVENTUM in den letzten Jahren aufgebaut hat.

FORUM: Was würden Sie gerne an ABSOLVENTUM MANNHEIM verbessert sehen?
Linn Schöllhorn:
Die Angebote sind so umfangreich und abwechslungsreich – spontan fällt mir kein Verbesserungsvorschlag ein.

Interview: Christian Haas | Foto: Elias Strehle | März 2012