Ein Wiedersehen im Schloss mit ... Malgorzata Pusch
Malgorzata Pusch studierte von 1998 bis 2004 Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunktfächern Personalwesen, Internationales Management und dem Nebenfach Wirtschaftspädagogik an der Uni Mannheim.
FORUM: Welche berufliche Position haben Sie momentan inne?
Pusch: Ich bin als Integrationscoach bei der SRH Berufliche Rehabilitation GmbH tätig. Wir gehören dem SRH Konzern an, der an rund fünfzig Standorten Bildungs- und Gesundheitsdienstleistungen anbietet. In unserer Filiale in Mannheim führen wir verschiedene Maßnahmen zur Arbeitsmarktintegration oder zur Feststellung der Erwerbsfähigkeit durch. Mein Arbeitsspektrum umfasst die individuelle Beratung und Begleitung unserer Teilnehmer. Auch die Konzeption und Durchführung von persönlichen und sozialen Kompetenztrainings gehören zu meinen Tätigkeiten.
FORUM: Was waren die wichtigsten Meilensteine Ihrer beruflichen Karriere?
Pusch: Nach meinem BWL-Studium mit dem Nebenfach Wirtschaftspädagogik und einer vorausgegangen Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation habe ich Berufserfahrungen in der Personalentwicklung gesammelt. Damit hatte ich eine solide Grundlage für meine spätere Tätigkeit als Job- und Integrationscoach. Daraufhin war ich Ausbilderin für kaufmännische Berufsfelder sowie Lehrkraft für Bewerbungstrainings im Rahmen einer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme für Jugendliche. Parallel arbeitete ich als Bewerbungscoach und Dozentin in der Erwachsenenbildung. Durch die Gründung einer eigenen Firma, die unter anderem Bewerbungscoaching und Karriereberatung anbietet, habe ich den ersten Schritt zur Verwirklichung meines langfristigen Zieles getan.
FORUM: Welche Bedeutung hatte Ihre Studienzeit an der Universität Mannheim für Sie aus heutiger Sicht?
Pusch: Neben dem erworbenen Fachwissen habe ich in meiner Studienzeit gelernt, Probleme systematisch anzugehen, selbstständig zu agieren, mit Stress umzugehen und Prioritäten richtig zu setzen.
FORUM: Welches Ereignis Ihrer Studienzeit ist Ihnen in besonders guter Erinnerung geblieben?
Pusch: Ich habe mein ganzes Studium in sehr guter Erinnerung behalten, insbesondere aber mein Seminar am Lehrstuhl für Personalwesen. Auch an meine Tätigkeit als studentische Hilfskraft im Studienbüro 1 der Universität, an das damalige Mitarbeiterteam, an den Kontakt mit den vielen in- und ausländischen Studierenden und an die abwechslungsreichen Aufgaben rund um die Organisation des Studiums erinnere ich mich sehr gerne.
FORUM: Was würden Sie heutigen Studierenden Ihrer Fachrichtung raten, um beruflichen Erfolg zu haben?
Pusch: Ich empfehle den Studierenden den eigenen Horizont zu erweitern und interkulturelle Kompetenzen auszubauen, beispielsweise durch Auslandssemester und fachbezogene Praktika. Auch die Ausübung eines Ehrenamtes bietet die Möglichkeit zur Selbstreflexion um eigene Stärken und Schwächen zu erkennen. Ich betreue seit einigen Jahren ehrenamtlich einen Gefangenen mit einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe in der Justizvollzugsanstalt Mannheim und habe durch diese Erfahrung viel über mich selbst gelernt.
FORUM: Was kann an der Universität Mannheim für Chancengleichheit und soziale Vielfalt getan werden?
Pusch: Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Universität Mannheim mit ihrem Beratungsangebot viel für Chancengleichheit und soziale Vielfalt tut. Die Einrichtung der Stabsstelle Gleichstellung und soziale Vielfalt unterstreicht dies.
FORUM: Welchen Schwierigkeiten stehen Migranten gegenüber, die eine akademische Laufbahn anstreben?
Pusch: Mannheim ist eine sehr weltoffene Stadt, die den Menschen mit Migrationshintergrund in allen Bereichen eine gute Integrationschance bietet. Das weiß ich aus eigener Erfahrung, denn ich kam vor 18 Jahren nach meinem Abitur aus Polen nach Mannheim, um hier zu studieren. Nun möchte ich meine Erfahrungen an Migranten weitergeben und ihnen Mut machen, die eigenen Studien- und beruflichen Ziele entschlossen zu verfolgen. Potenziellen Schwierigkeiten kann durch eigene Aufgeschlossenheit und Anpassungsfähigkeit begegnet werden.
FORUM: Was schätzen Sie besonders an Ihrer Mitgliedschaft bei ABSOLVENTUM MANNHEIM?
Pusch: Meine besondere Anerkennung gilt dem Mentoring-Programm. Durch den intensiven Kontakt mit meiner lieben Mentee wurde meine Verbindung zur Universität wieder „aktiviert“. Ich freue mich sehr, sie bei ihrer beruflichen Orientierung sowie bei Fragen zur Bewerbung zu unterstützen und ihr Einblicke in meinen beruflichen Alltag geben zu können.
FORUM: Was würden Sie gerne an ABSOLVENTUM MANNHEIM verbessert sehen?
Pusch: Dem Absolventennetzwerk bin ich erst nach Ende meines Studiums beigetreten, als ich einen Bericht über das Mentoring-Programm gelesen habe. Die Aufmerksamkeit für Absolventum und auch für das Mentoring-Programm, das eine Bereicherung für den Mentor und Mentee ist, sollte frühzeitig bei den Studierenden geweckt werden.
Interview: Kristin Bartylla | Foto: privat | März 2011