Ein Wiedersehen im Schloss mit ... Ronald Weber
Ronald Weber begann sein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Mannheim im Jahr 1989. Bei der Wahl seiner Schwerpunktfächer entschied er sich für Marketing und Organisationslehre. Zum Sommer 1994 schloss Ronald Weber seine Hochschulausbildung mit Diplom ab. Im aktuellen Studienjahr stellt er 1.000 Euro für ein Gebührenstipendium der Universität zur Verfügung.
FORUM: Welche berufliche Position haben Sie momentan inne?
Weber: Ich verantworte als Prokurist der Adolf Würth GmbH & Co. KG in Künzelsau das Produktmanagement, sowie den zentralen Reparaturservice für Deutschland und Österreich.
FORUM: Was waren die wichtigsten Meilensteine Ihrer beruflichen Karriere?
Weber: Schon während des Studiums habe ich durch Praktikum und Diplomarbeit den Kontakt zu Würth gefunden und bin sofort nach dem Studium im Oktober 1994 direkt als Produktmanager für Elektrowerkzeuge eingestiegen. In dem Umfeld blieb es über die Jahre immer spannend, weil die Verantwortung sich häufig änderte und erweiterte. So betraute man mich z.B. schon kurz nach dem Einstieg mit der Führung von zwei Mitarbeitern. Seit 2001 führe ich zusätzlich den Servicebereich mit heute über 60 Mitarbeitern. 2007 erhielt ich schließlich die Gesamtverantwortung fürs Produktmanagement mit Prokura. Und 2008 wurde ich zum Sprecher der neu aufgestellten Zweiten Führungsebene berufen.
FORUM: Welche Bedeutung hatte Ihre Studienzeit an der Universität Mannheim für Sie aus heutiger Sicht?
Weber: Sie war eine enorm fruchtbare Erfahrung, die ich niemals missen möchte. Sie hat mir vor allem methodisch ein Rüstzeug mitgegeben, das mir lebenslang von Nutzen sein wird.
FORUM: Welches Ereignis Ihrer Studienzeit ist Ihnen in besonders guter Erinnerung geblieben?
Weber: Warum eigentlich nur in guter? Ich erinnere mich z.B. noch „gut" an den Satz des damaligen Rektors Jacobs: „Die Hälfte von Ihnen wird ihr Studium hier leider nicht erfolgreich beenden" gleich am ersten Studientag. Oder an die Mikroklausur von Professor Böhm, die die Durchfallquoten erstmals über 50 % hob und einen Sturm der Entrüstung auslöste (und die ich zum Glück bestanden habe). Positiv ist mir das Marketingseminar des unvergessenen Professor Dichtl zusammen mit der Uni Dresden in Erinnerung geblieben, das so kurz nach der Wende eine tolle Erfahrung war. Und natürlich gab es auch viele private Begegnungen und Freundschaften, von denen die meisten leider verloren gingen.
FORUM: Sie unterstützen das Stipendiensystem der Universität Mannheim jedes Jahr mit 1.000 Euro, die Sie privat zur Verfügung stellen. Was ist Ihre Motivation dafür?
Weber: Politisch war ich immer gegen Studiengebühren, weil ich überzeugt war, dass Deutschland nicht fähig sein würde, bedürftige Studierende ausreichend zu unterstützen. Genau das zeigt sich ja heute. Meine Eltern haben sich meine Schulbildung und mein Studium vom Mund abgespart. Einen Großteil der finanziellen Mittel habe ich mir erarbeitet. Deshalb war ich sehr froh, als ich vom ABSOLVENTUM Stipendienprogramm erfuhr, und habe mich spontan bereit erklärt, pro Jahr wenigstens einem talentierten jungen Menschen das Studium an meiner Alma mater zu ermöglichen. Noch besser fände ich, wenn ABSOLVENTUM sozialeAspekte stärker berücksichtigen würde.
FORUM: Was würden Sie heutigen Studierenden Ihrer Fachrichtung raten, um beruflichen Erfolg zu haben?
Weber: Schätzen Sie Ihre Studienzeit auch in Zeiten des "Bachelors" als nie wiederkehrende Chance, sich eine breite universitäre Wissensbasis aufzubauen, die weit über das jeweilige Studienfach hinausgeht. Ihr Fachwissen hat eine geringe Halbwertzeit und begrenzten praktischen Nutzen. Es differenziert Sie zu wenig von Ihren Konkurrenten der ehemaligen Fachhochschulen und Berufsakademien. Aber Ihre Erfahrungen in Methodik, die Fähigkeit zur Abstraktion und Ihr Wissen in Recht, Sprachen, Volkswirtschaft, Psychologie, Kultur usw. geben Ihnen den "competitive edge". Nicht beim Einstieg, aber später. Aber studieren Sie trotzdem straff. Studere heißt sich anstrengen. Auch wenn Mannheim so schöne Feten hat ...
FORUM: Was schätzen Sie besonders an Ihrer Mitgliedschaft bei ABSOLVENTUM MANNHEIM?
Weber: Leider gibt es in der Region Heilbronn bis heute kein funktionierendes Netzwerk, und die Zeit, nach Mannheim zu kommen, finde ich nicht oft. Aber ich schätze die Informationen aus Mannheim und den Kontakt zur Universität.
FORUM: Was würden Sie gerne an ABSOLVENTUM MANNHEIM verbessert sehen?
Weber: ABSOLVENTUM macht einen guten Job. Aber es wäre schön, wenn die Onlineangebote des Rechenzentrums, zu denen man über ABSOLVENTUM Zugang hat, benutzerfreundlicher und das RUM kundenorientierter wären. Manche Dinge ändern sich wohl nie, obwohl die Uni Mannheim in den letzten Jahren so wunderbare Fortschritte gemacht hat.
Interview: Felix Kretz | Foto: privat | März 2010