Ein Wiedersehen im Schloss mit ... Caroline Solowjew

Caroline Solowjew hat an der Universität Mannheim Politikwissenschaft, Germanistik und als Zusatzfach Betriebswirtschafslehre studiert. Als Schwerpunkte wählte sie Internationale Beziehungen und Medien- und Kommunikationswissenschaft. Ihr 1996 begonnenes Studium schloss sie 2003 mit dem Titel Magistra Artium ab.

FORUM: Welche berufliche Position haben Sie momentan inne?
Solowjew:
Im Sommer dieses Jahres habe ich mich mit meiner Firma Convergent Training & Coaching selbständig gemacht. Das Leistungsangebot reicht von Lernangeboten wie computergestützen Unternehmenssimulationen und Workshops rund um die Themen kreative Lern- und Lehrmethoden bis hin zu Seminaren wie „Körpersprache". Unter anderem bin ich auch im Rahmen eines Lehrauftrages für „Wissenschaftliches Arbeiten" an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Mannheim tätig.
FORUM: Was waren die wichtigsten Meilensteine Ihrer beruflichen Karriere?
Solowjew:
Vor meiner Selbständigkeit war ich rund fünf Jahre als Trainerin und Referentin für Weiterbildung bei einem Unternehmen in Deidesheim/Pfalz angestellt, das deutsche und internationale Konzerne betreut - unter anderem in Russland. In einzelnen Projekten bin ich auch weiterhin eingebunden; so war ich Mitte September an der technischen Fakultät Nizhny Novgorod im Einsatz, wo wir mit Hilfe der computergestützen Unternehmenssimulationen eine Art Hochschulrecruiting für ein deutsches Unternehmen durchgeführt haben, das in der Nähe eine Produktionsstätte errichtet hat. Während meines Studiums konnte ich durch eine Halbtagsstelle Erfahrungen in der Personalentwicklung eines Konzerns sammeln; studienbegleitend war ich außerdem am Mannheimer Zentrum für Empirische Sozialforschung als Wissenschaftliche Hilfskraft tätig.
FORUM: Inwiefern kommt elektronisch unterstütztes Lernen (E-Learning) im Rahmen der von Ihnen durchgeführten Seminare und angebotenen Lern- und Lehrmethoden zum Tragen? Welche Potenziale bietet E-Learning Ihrer Meinung nach?
Solowjew:
E-Learning ist eine Methode, die entstanden ist, um der Schnelllebigkeit des Wissens Stand halten zu können. Aber E-Learning weist auch viele Nachteile auf; es ist zum Beispiel für die Vermittlung von sozialen Kompetenzen wie Kommunikation & Konfliktmanagement nicht immer geeignet. Hier könnte Blended Learning - also eine Kombination von Präsenzveranstaltung und virtuellen Lerninhalten eine Lösung sein. Ich betreue derzeit ein solches Blended Leaning-Konzept für einen global agierenden deutschen Konzern mit ca. 300 Teilnehmern, die in rund 50 Teams im Wettbewerb gegeneinander antreten. Die Teilnehmer nehmen an einer computergestützen Unternehmenssimualtion teil und lernen über verschiedene Spielrunden hinweg betriebswirtschaftliche Grundlagen „live" kennen. Im Finale treten dann die besten fünf Teams in einer Präsenzveranstaltung gegeneinander an. Ihre Entscheidung treffen die Teams in dieser Phase im eigenen Unternehmen vor Ort und senden diese per E-Mail an die Spielleitung. Die Ergebnisse werden auf einem simulierten Markt ausgewertet und per E-Mail mit Feedback für die kommende Spielrunde versendet, so dass eben auch über einen längeren Zeitraum hinweg aus Fehlern gelernt und somit eine konstruktive Lernmethode aufgebaut werden kann. Begleitend werden die Lernprozesse von CBT-Systemen (Computer Based Training) wie aktivierende Lernmaterialien auf DVD, wo Fragen in Form eines Quiz beantwortet werden müssen, einem Web-Portal sowie einer E-Mail-Hotline für offene Verständnisfragen.
FORUM: Welches Ereignis Ihrer Studienzeit ist Ihnen in besonders guter Erinnerung geblieben?
Solowjew:
Da gibt es eigentlich kein einzelnes Ereignis. Ob das große Vorlesungen in A3 waren, ein Germansitik-Seminar, das mit PRO 7 veranstaltet wurde, diverse Unipartys - ich denke gerne an meine Studienzeit zurück.
FORUM: Was würden Sie heutigen Studierenden Ihrer Fachrichtung raten, um beruflichen Erfolg zu haben?
Solowjew:
Praktische Erfahrungen sammeln, wo es nur geht, ob durch Praktika oder Nebenjobs. Eine exzellente theoretische Ausbildung erhalten die Studierenden an der Universität Mannheim, nur geht es natürlich auch immer darum, dieses Wissen in der Praxis anzuwenden. Und diese praktische Kompetenz erlernt man am besten durch Erfahrung in Form von unterschiedlichen kurzen Praktika zur Berufsorientierung. Außerdem empfehle ich ein längeres Praktikum (3-6 Monate), wenn man absehen kann, in welchem Berufszweig man sich weiterentwickeln möchte. Die idealtypische Vorstellung und der Alltag können bekanntermaßen stark voneinander abweichen. Das kann man bei einem Kurzpraktikum (vier bis sechs Wochen) nicht unbedingt immer herausfinden. Und: Genießen Sie die Studienzeit - mit allem was dazugehört - also auch die Unipartys.
FORUM: Welche Bedeutung hatte Ihre Studienzeit an der Universität Mannheim für Sie aus heutiger Sicht?
Solowjew:
Ich konnte vor allem viele methodische Erkenntnisse in meinen Beruf mitnehmen. Das Studium hat insbesondere meine Organisationskompetenz, die systematische Herangehensweise an neue Themen, das Denken in Alternativen sowie die Transferfähigkeit von Fakten zu Wissen gefördert. Die Vielseitigkeit des Magisterstudiengangs trainiert zudem das konzeptionelle Denken und das Prinzip Eigenverantwortung, was mir in den vergangenen Jahren - bis heute - sehr oft zugute kam.
FORUM: Was schätzen Sie besonders an Ihrer Mitgliedschaft bei ABSOLVENTUM MANNHEIM?
Solowjew:
Ich bin auch nach meiner Studienzeit noch gerne mit der Universität Mannheim verbunden, bleibe durch die diversen Universitätsmagazine über die neuesten Geschehnisse am Ball. Das ist auch der Grund, warum ich am Mentoring-Projekt teilnehme. Es macht einfach Spaß, die Entwicklungen des eigenen Mentees zu begleiten. Toll finde ich auch die unterschiedlichen Vorteile, die ich als Mitglied habe und natürlich auch das kulturelle Programm.
FORUM: Was würden Sie gerne an ABSOLVENTUM MANNHEIM verbessert sehen?
Solowjew:
In Mannheim wurde wirklich schon sehr gute Arbeit geleistet, was diverse Auszeichnungen und auch der gute Ruf des Alumni-Netzwerkes beweisen. Ich kann Studierenden nur empfehlen, bereits während des Studiums Mitglied bei Absolventum zu werden.

Interview: Felix Kretz | Foto: Caroline Solowjew | Dezember 2009