Ein Wiedersehen im Schloss mit ... Ulrike Falkenstein

Ulrike Falkenstein studierte Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Marketing, Personal und Psychologie. Nach ihrem Abschluss als Diplom-Kauffrau im Jahr 1990 gründete sie schon bald die Marketingagentur Falkenstein - Marketing & Kommunikation.

FORUM: Welche berufliche Position haben Sie momentan inne? Was waren die wichtigsten Meilensteine Ihrer beruflichen Karriere?
Falkenstein:
Seit zehn Jahren bin ich Geschäftsführerin von Falkenstein GmbH Marketing & Kommunikation in Mannheim. Wir beraten weltweit Kunden in betriebswirtschaftlichen, kommunikationsorientierten Fragestellungen und realisieren umfangreiche Marketing-Konzepte. Ehrenamtliches Engagement wie im Parlament der Wirtschaft oder in diversen Vorständen und Ausschüssen ergänzt meine Tätigkeit. Bereits während meines Studiums machte ich mich schon 1986 erstmals als Mannequin und Fotomodell selbständig. In den vorlesungsfreien Zeiten sammelte ich so nebenbei viele interessante Erfahrungen in Modeunternehmen und Medien. Nach meinem Studienabschluss arbeitete ich in Unternehmensberatungen und einer Werbeagentur. Diese Kenntnisse führten 1997 zu meiner eigenen Marketing-Agentur. Am Standort Mannheim-Straßenheim entstand mit 15 hochqualifizierten fest angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein kleines Unternehmen. Heute hat es seinen Sitz in der Kunststraße in der Mannheimer City.
FORUM: Welche Gründe haben Sie dazu bewogen, ein eigenes Unternehmen zu gründen? Welche Stolpersteine mussten Sie dabei überwinden, welche Herausforderungen meistern?
Ich fand es schon immer spannend, eigene Wege zu gehen, selbst entscheiden zu können, Verantwortung zu tragen und Mitarbeiter zu führen. Als Model konnte ich schon früh Herausforderungen und Konsequenzen erkennen und lernte, Chancen und Risiken zu nutzen. Als alleinerziehende Mutter einer kleinen Tochter stellen qualifizierte Betreuungsmöglichkeiten, die flexibel sein müssen, ein großes Problem dar. Nur mit zuverlässigen Freunden und vor allem einem starken Familienverbund lässt sich dies bewältigen. Große Krisen können allerdings nur mit Hilfe von exzellenten und hilfsbereiten Beratungspartnern wie Anwälten, Steuerberatern und Banken gemeistert werden. Hier war ich immer sehr gut beraten und hatte durch viele freundschaftliche Kontakte immer Hilfe. Dabei zeigte sich auch der Zusammenhalt aus früheren Uni-Tagen. Das Netzwerk von damals ist auch heute noch stark und hilfreich.
FORUM: Welche Bedeutung hatte Ihre Studienzeit an der Universität Mannheim für Sie aus heutiger Sicht?
Mein Studium der Betriebswirtschaftslehre bei Professoren wie Dichtl, Gaugler, Bungard und vielen mehr trugen mit Sicherheit dazu bei, mich immer wieder auf deren Werte zu besinnen und die systematische Vorgehensweise zur erfolgreichen Aufgabenlösung in vielen Projekten zu nutzen. Strukturiert vorzugehen, stets neugierig auf innovative Konzepte zu sein und dabei effizient im Team zu arbeiten, diese Erfolgsfaktoren versuchen wir nach wie vor konsequent einzusetzen. Das lernt man nur an einer guten Hochschule. Heute kann ich diese Arbeitsmethodik selbst in vielen Vorträgen und Workshops vermitteln.
FORUM: Welches Ereignis Ihrer Studienzeit ist Ihnen in besonders guter Erinnerung geblieben?
Ganz klar: die Norweger-Feten im Schneckenhof... Die waren immer ein Highlight und die Karten heiß begehrt. Doch auch die Seminar-Exkursionen z.B. nach Maulbronn oder Gastvorträge von Kostolany u.a. sind mir im Gedächtnis geblieben. Aber ganz privat habe ich dort meinen Ehemann gefunden und nun auch meine große Liebe meines zweiten Lebens wiedergetroffen! Freundschaften, die dort begannen, werden noch heute gepflegt und wir treffen uns immer wieder gerne beim Schlossfest oder anderen Veranstaltungen.
FORUM: Was würden Sie heutigen Studierenden Ihrer Fachrichtung raten, um beruflichen Erfolg zu haben?
Es kommt meines Erachtens ganz darauf an, Kurs zu halten und sich gerade in den vielfältigen Disziplinen der Betriebswirtschaft auf seine Neigungen zu spezialisieren. Im Marketing braucht man heute darüber hinaus auch gute Kenntnisse in Mediengestaltung, Film, IT und Psychologie und vieles mehr. Als Geschäftsführerin kommt man ohne Steuern und Personal nicht weit. Finanzen sind ein K.O.-Kriterium. Unternehmer sein heißt also, wirklich immer am Puls des Geschehens über den Tellerrand blicken, Sprachen beherrschen, verhandlungssicher und risikobereit neue Wege gehen. Und sehr widerstandsfähig immer wieder aufstehen, wenn es mal nicht so läuft. Ganz wichtig jedoch: Kontakte knüpfen und pflegen, Netzwerke aktiv nutzen und entwickeln.
FORUM: Was schätzen Sie besonders an Ihrer Mitgliedschaft bei ABSOLVENTUM MANNHEIM?
Hervorragend ist die zuverlässige Information. Per E-Mail sind die Mitglieder immer up to date über alle Veranstaltungen und wichtigen Gegebenheiten unterrichtet. Das Magazin FORUM lese ich bis ins Detail - auch hier zeigt sich die gesunde Neugier; es gibt jedes Mal interessante Zusammenhänge zu entdecken. Meine Mentoren-Tätigkeit wird großartig unterstützt und mein „Nachwuchs" kann dadurch gut betreut werden.
FORUM: Was würden Sie gerne an ABSOLVENTUM MANNHEIM verbessert sehen?
Betz: Es gibt schon sehr gute Aktivitäten, vielleicht könnte noch ein Leitsystem durch die Jahrgänge die Suche nach ehemaligen Kommilitonen erleichtern. Beispielsweise beim Schlossfest: Dort trifft man sich gerne und hat Spaß daran, alte Kontakte aufzufrischen. Dabei kommt es auf jeden Einzelnen an, ob und wie er sich beteiligt. Jedes Netzwerk ist nur so gut wie seine Akteure!

Interview: Melanie Weil | Foto: Archiv Falkenstein | Juni 2009