#successstory: Dr. Erik Spickschen und Alexander Roß 24.09.2020
Vor einiger Zeit kamen unsere Mitglieder Dr. Erik Spickschen und Alexander Roß auf uns zu, um über die Gründung sowie die strategische und unternehmerische Weiterentwicklung von kimeta – eine der größten Jobsuchmaschinen Deutschlands – zu sprechen. In unserer aktuellen #successstory berichten die zwei BWL-Absolventen, wie sie ihren Traumjob gefunden haben und gemeinsam weiter gestalten.
Als Alexander Roß und Erik Spickschen in Bensheim gemeinsam Abi machten, hatten sie zwar ähnliche Interessen, aber gänzlich unterschiedliche Erfahrungen vor sich, um sich gut 20 Jahre später beruflich wieder über den Weg zu laufen und ihre unterschiedlichen Talente zusammenzulegen.
Als Grundlage für sein BWL-Studium absolvierte Roß zunächst eine kaufmännische Ausbildung, die Siemens Stammhauslehre. „Ob sie tatsächlich hilfreich war, weiß ich nicht,“ resümiert er, „aber sie hat mir einen wertvollen Praxisbezug verschafft. Ich hoffe, dass das Studium heute mit der Praxis enger vernetzt gelehrt wird. Denn trotz Ausbildung und Auslands-Praktika war man nur mit Fachwissen bestückt noch längst nicht reif für den Joballtag. Gerade Führungsverantwortung und Unternehmensleitung kann man aus meiner Sicht nicht an der Uni lernen – und diese machen doch schnell 80 bis 90 Prozent des Tagesgeschäfts aus.“
Eine Sichtweise, die Spickschen, der schon früh über die Gründung von Start-ups nachdachte, nur unterschreiben kann. „Mein BWL-Studium mit Kultur- und sprachspezifischem Schwerpunkt Japanologie in Mannheim und Heidelberg gab mir genau den Freiheitsgrad, den ich brauchte, um meine unternehmerischen Pläne in die Tat umzusetzen,“ erinnert er sich. „Es hat mich gelehrt, Verantwortung für meine Freiheit zu übernehmen und mir auch inhaltlich viel mehr gegeben, als ich letztendlich brauchte. Besonders gern denke ich an die abwechslungsreiche Kombination von einer mehrere-hundert-Studenten zählenden BWL-Vorlesung und einem runden Tisch mit häufig weniger als 20 Studenten in Japanologie zurück. Dennoch war es schwer, echte Praxiserfahrung zu gewinnen, was ich mit mehreren Praktika und ersten unternehmerischen Schritten wett machen konnte.“
Noch während des Studiums beteiligte sich Spickschen an „MSW & Partner“, das zu einem der führenden Anbieter Deutschlands für Recruiting-Events wurde. Diese Erfahrungen lehrten ihn, dass aufgrund der damals wirtschaftlich angespannten Situation immer weniger Stellenanzeigen geschaltet wurden und nur noch eine Jobsuchmaschine, die auch online platzierte Stellenanzeigen auf Unternehmens-Webseiten ausliest, eine gute Übersicht des Arbeitsmarktes bieten kann. Die Idee war geboren und gemeinsam mit seinem Co-Founder Torsten Hein und dem High Tech Gründerfonds als Investor wurde Ende 2005 kimeta ins Leben gerufen, zunächst als Premiumservice für Jobsuchende. Bald kamen B2B Produkte dazu und der wirtschaftliche Durchbruch gelang mit der Lizensierung der Technologie an regionale Medienhäuser. „Natürlich würde ich heute vieles anders machen – aber Lernen gehört zum Gründen einfach dazu,“ resümiert Spickschen.
Roß dagegen legte seine Uni-Schwerpunkte auf Marketing und Controlling. Dieses anspruchsvolle Studium in Mannheim durchgehalten zu haben, war später einer der wichtigsten Treiber für seine Karriere. Dafür schöpfte er alle sich ihm bietenden Möglichkeiten voll aus und nutzte beispielsweise die Option, seinen Lebenslauf in die ABSOLVENTUM-Datenbank hochzuladen. Prompt hatte er schon während der Studienzeit erste Bewerbungsgespräche und fand darüber auch seinen ersten Job bei der Unternehmensberatung Boston Consulting Group. „Aus dem Studium in besonders guter Erinnerung geblieben ist mir Professor Dr. Hans Raffée,“ denkt Roß zurück, „der mit Haut und Haar für Marketing lebte und auch weit darüber hinaus für uns ein beeindruckendes Vorbild war!“
Während Roß sich intensiv seinem Studium und der weiteren Karriere als Berater bei BCG sowie als Geschäftsführer bei der ProsiebenSat1-Media AG widmete und damit seine Führungsqualitäten und Kenntnisse digitaler Geschäftsfelder weiter ausbaute, entwickelte Spickschen kimeta kontinuierlich weiter: Seit seiner Gründung Ende 2005 war kimeta mit einer eigenentwickelten, hoch performanten Crawling-Infrastruktur eine der ersten Anlaufstellen, wenn es um Jobsuche und -vermittlung geht. Seitdem hat sich das KI-Technologieunternehmen stets weiterentwickelt und häufiger neu erfunden.
Als Spickschen und Roß sich 2012 in München wiedertrafen, wollte ersterer sich erneut als Gründer engagieren – 2014 eröffnete er das „macha-macha raum für japanischen tee“ in Berlin - und suchte einen Manager für eine Wachstumsstrategie für kimeta. Roß trieb es zurück in die hessische Heimat, er begeisterte sich schnell für das Geschäftsmodell und entwickelte es systematisch weiter. „Alex und ich haben unterschiedliche Schwerpunkte und ergänzen uns damit sehr gut,“ erläutert Spickschen. „Das hilft uns, unsere ambitionierten Wachstumsziele für die kommenden Jahre umzusetzen. Zudem verbindet uns der Wunsch, mehr und mehr Menschen zu helfen, ihren Traumjob oder vielleicht sogar ihre Berufung zu finden!“
Ein anspruchsvolles Ziel, das insbesondere für unsere ABSOLVENTUM-Mitglieder, Studierende wie Absolvierende, von hohem Wert ist. Wie erfüllen die beiden Entrepreneure sich diesen Wunsch? Dazu Spickschen: „Aufbauend auf unserer Grundidee der optimalen Jobsuche haben wir uns immer nah am Markt orientiert. Jahrelang haben wir unsere Technologie verfeinert, den echten Quantensprung aber nicht erreicht. Dies brachte uns auf die Idee, zusammen mit dem namhaften Marktforschungsinstitut Rheingold unsere Zielgruppen besser kennen zu lernen.“ Roß ergänzt: „Eine tiefenpsychologische Studie setzt man allerdings nicht mal eben um. Wir haben über mehrere Jahre in One-to-One Interviews investiert, um die sehr heterogene Gruppe der Kunden und User und deren individuelle Anforderungen und Wünsche an die Jobsuche besser zu verstehen. Basierend auf diesen Ergebnissen haben wir unsere Technologie derart weiterentwickelt, dass die Verhaltensmuster und Entscheidungskriterien von Bewerbern bei der Jobsuche optimal abgebildet werden. Damit wird KI in den Dienst der Menschen gestellt.“ Gemeinsame Basis für Spickschen und Roß waren immer die technologischen Wurzeln von Kimeta in der KI-Forschung. „Neugier verbunden mit technologischem Know-how ist unsere Triebfeder, es jeden Tag besser zu machen,“ so Spickschen. „Da ist es nur verständlich, dass wir zum Relaunch der Website im April 2020 nichts weniger als einen zukunftsweisenden neuen Standard für Job-suchmaschinen definiert und das Suchmaschinenprinzip mit einer neuartigen Smart-Filter-Technologie revolutioniert haben.“ Der Kaufmann Roß sieht ebenso die wirtschaftliche Seite: „Anspruchsvolle Technologieentwicklung ist immer teu-er. Häufig weiß man lange nicht, ob das Produkt einen ROI liefert. Wir schauen daher, dass wir die Vermarktung auf mehrere Standbeine stellen und bieten un-sere Lösung nicht nur auf www.kimeta.de an, sondern auch als Technologie-Provider für die Anwendung in JobCentern oder als White Label-Lösung für Medienhäuser, regionale Wirtschafts- und Interessenverbände und IHKs.
Das Prinzip ist einfach: Jobsuchenden wird das größte Angebot von Stellenanzei-gen mit einer rasanten Geschwindigkeit (Deutschlands zweitschnellste mobile Internetseite 2019) und höchster Individualisierungsoption ausgespielt. „Unsere Positionierung ist eindeutig: Wenn es den Traumjob gibt, findet kimeta ihn! Denn alle Stellenanzeigen, ob bei uns, auf anderen Portalen oder den Unternehmens-seiten selbst, werden dank KI komplett ausgelesen und analysiert,“ erläutert Spickschen. „Damit entsprechen die Ergebnisse 100prozentig den eingegebenen Kriterien.“
100 Prozent geben auch Spickschen und Roß jeden Tag: „Aktuell beschäftigen wir uns vor allem damit, die Vision von kimeta voranzubringen, Wachstum zu ermöglichen und mehr Nutzer zu generieren. Dafür müssen wir weitere Investoren begeistern,“ erläutert Roß. Hat ihn das Studium in Mannheim dafür gut vorbereitet? „Man profitiert natürlich immer von der Summe aller Erfahrungen, die man in seinem Berufsleben gemacht hat. Aber das sehr anspruchsvolle Studium in Mannheim hat sicherlich dazu beigetragen, mir Aufgaben zuzutrauen und mich durchzusetzen.“
Der gute Rat der beiden gestandenen Manager an die kommende Absolventengeneration ähnelt sich: „Erfolg gelingt umso besser, je mehr man für sein Thema brennt. Werdet also kein „Design-Student“ oder eifert von außen als ideal be-trachteten Lebensläufen von Erfolgsmenschen nach. Es geht vor allem darum, zu sich selbst zu finden und zu tun, was einem Spaß macht und wirklich erfüllt!“
Text: Anke Menyesch, Selina Mann Foto: kimeta GmbH
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